Utensilien für die Zucht

Babywaage
Eine tägliche Gewichtskontrolle ist dringend zu empfehlen. Bei mehreren Welpen die Übersicht zu wahren, ist ohne Aufzeichnungen nicht möglich. Ein stagnierendes oder sogar abnehmendes Gewicht ist ein Alarmzeichen. Dahinter kann sich ein Vielzahl von Störungen und Krankheiten verbergen. Schreitet man nicht sofort ein, ist das Boot oft nicht mehr zu wenden und der Welpe geht ein.
Ein einfaches in Excell erstelltes Datensheet mit Graphik hilft die Übersicht zuwahren. Auf Wunsch schicke ich die Excell-Tabelle gerne zu.
Eine Waage muss abwischbar/desinfizierbar sein. Sie sollte mindestens auf 10g genau wiegen und verhindern, dass der Welpe von der Waage rollen kann. Bei der Kern Babywaage MBD 20K-2 habe ich alles gefunden, was ich brauche. Beim Anschalten tariert sie automatisch. Als Auflage nutze ich ein Papierküchentuch. Die nackte, kalte Plastikoberfläche ist sehr unangenehm für die Welpen.
Online ist die Waage z.B. bei Wurfkisten aus Schleswig-Holstein erhältlich.
Markierung der Welpen
Zunächst habe ich eine Markierung mit starren bunten Dyneema-Schnüren versucht, da ich keine Gummilitzen mehr bekommen hatte. Die Kleinen verfingen sich jedoch immer wieder mit den Vorderläufchen in den Markierungsschnüren. Deshalb mussten unsere FFP-2 Masken die Gummibänder „abgeben“. Was unsere Ohren ausgehalten haben, muss auch ein Welpenhals aushalten 😉. Mit dieser „Spende“ von 4×2 Textilgummibändern gelang die Markierung besser. War die Länge nicht zu weit eingestellt, verfing sich nur selten ein Ärmchen im Band. Außerdem waren sie durch die flexiblen Bänder auch beim Verfangen des Laufes immer noch in der Lage zur Mutter zu krabbeln. Markiert haben wir die Bänder mit einem goldenen Strich rechts vom Knoten für die Jungs und auf der anderen Seite Striche für die Reihenfolge, in der die Welpen geworfen wurden.
Natürlich müssen die Bänder täglich kontrolliert werden. Die Kleinen wachsen rapide. Außerdem verschmutzen die Bänder. Nach 1 Woche war ein „Upgrade“ erforderlich. Gummibänder mit einer Stärke von ca. 7mm erhält man in jedem Laden für Näh- oder Bastelbedarf.
Nach 2 Wochen war ein Umstieg auf richtige Welpenhalsbänder mit Verschluss (aber ohne Ring) möglich. Wir haben Bänder der Grösse S von Trixie verwendet (2 Farbenset mit je 6 Farben erhältlich, also 12 Farbkombinationen). Diese sind sehr weich und anschmiegsam. Da nur 6 Farben in unserem Handel verfügbar waren, haben wir um ein Halsband Gr. S von Anione (5er-Pack erhältlich bei Fressnapf) ergänzt. Sie sind etwas fester in der Machart, aber auch gut einsetzbar.
Anfang der 6. Woche haben wir auf Halsbänder von AniOne in der Größe XS (22-35cm) mit einem kleinen Befestigungsring für den Karabiner einer Leine umgestellt.
Markierungschip
Wer sein Tier sicher wiederfinden will registriert dieses bei einem Tierregistrierungskataster wie FINDEFIX (Deutscher Tierschutzbund), TASSO oder der ifta (Internationale zentrale für Tierregistrierung) mit der Nummer des Mikrochips. Mit dem Chip ist der Hund auch bei Prüfungen oder der Formbewertung zu identifizieren. Er ist mit einem speziellen Chiplesegerät auslesbar. Vom Tierarzt wird dieser in der 8. oder 9. Woche zusammen mit der Untersuchung und Impfung des Welpen an der linken Halsseite unter der Haut implantiert. Die Prozedur ist nicht schmerzhafter als eine Impfung oder Blutabnahme.
Weiter Informationen finden Sie auf der Seite der Bundestierärztekammer.
Der Mikrochip wird den Züchtern vom Verband gestellt. Nach der Wurfmeldung erhalten die Welpen eine DBV Zuchtbuchnummer und die Zuordnung zu einem Mikrochip. Dabei stimmen die letzten 4 Ziffern der Chipnummer mit der Zuchtbuchnummer überein.
Fieberthermometer
Wichtig für die Bestimmung des Geburtszeitpunktes ist die Feststellung des Temperaturabfalls um 1-2°C. Meist werden dabei 37°C unterschritten. Hunde haben im Allgemeinen eine Körpertemperatur von 37,5 bis 38,5°C. Die Messung ist nur im Waidloch (Anus) sicher möglich. Ohne Vaseline oder ein anderes Gleitmittel ist das für den Hund schmerzhaft. Hunde, die noch nie einen Thermometer im „Bobbes“ hatten, reagieren unter Umständen ausgesprochen „unwillig“ (Hinlegen/Schwanz einkneifen). Entweder hilft eine Person, die den Hund fixiert oder es muss ein etwas kräftigerer Griff an die Rutenwurzel her, um den ruhigen und sicheren „Zugang“ sicher zu stellen. Wie für Kleinkinder auch empfiehlt sich zur Vermeidung von Verletzungen der Darmwand ein Thermometer mit flexibler Spitze. Beim Messen sollte die Metallspitze weit genug eingeführt werden und der Darmwand anliegen. Luft im Enddarm kann ggf. den Messwert verfälschen. Tritt der Temperatursprung auf, ist mit dem Einsetzen der Geburt innerhalb 24 Stunden zu rechnen. Auch nach dem Geburtsvorgang sollte noch nachgemessen werden. Meine Hündin hat die Nachgeburten direkt aus der Vulva aufgefressen. Eine Sichtkontrolle auf Vollständigkeit war nicht möglich. Zurückbleibende Plazenten oder deren Reste verwesen schnell. Die Hündin entwickelt dann eine Blutvergiftung (Sepsis). Wird die Tracht nicht zügig vom Tierarzt ausgeräumt und die Hündin antibiotisch abgedeckt, endet eine solche Infektion fatal. Ein Anstieg über 39°C ist ein Alarmsignal! Der Tierarzt muss dann zu Rate gezogen werden.
Die günstigsten Fieberthermometer (ca. 5 Euro) habe ich in der Apotheke gefunden (Aponorm©)
Wurfkiste
Unsere Kiste ist ein Eigenbau befreundeter „Profis“. In der Zeit vor dem Werfen ist vieles zu erledigen. Wenige haben den Luxus, lange genug vorher beruflich zurückzutreten und selbst zu basteln. Wir haben ein Maß von 100 x 100cm Innenmaß gewählt. Üblich ist auch 100 x 80cm für diese Hundegröße. Da unsere Standardjudomatte (Tatanmi) als Isolierung bei 1×1 Meter passt, haben wir dieses Maß gewählt. Die 20mm starken und 40cm hohen Wände sind aus Lärchenholz. Wichtig ist, dass alle Kanten zu Minimierung der Verletzungsgefahr gebrochenund die Ecken rund geschliffen sind. Den Boden bildet eine 15mm Siebdruckplatte. Ein 20mm starke umlaufende Leiste auf dem Boden fixiert die Wände gegen Verrutschen. Wegen des Gewichts sind die Wände mit Steckverschlüssen (Baumarktware) ausgestattet.
Am Anfang besteht die Gefahr, dass die Welpen von der Mutter an der Wand erdrückt werden. 20mm Rundhölzer aus Kiefernholz 10cm vor den Wänden in einer Höhe von ca. 9 bzw. 11cm über dem Boden verhindern das. Wichtig ist, die Stäbe gegen ein Verrutschen bzw. Herausrutschen zu sichern (z.B. Kabelbinder). Nach ca. 2 Wochen sind die Welpen stark und laut genug, um ein Abdrücken zu verhindern. Die Stäbe können dann entfernt werden.
Als Auflage/Unterlage haben wir alte Frotteehandtücher verwendet. Als letzte Schicht vor der Matte verwenden wir eine wasserundurchlässiges PE-beschichtetes Frotteelaken. Die Saugkraft reicht allerdings alleine nicht aus, um den Welpenurin zu binden und braucht weitere Auflagen (Handtücher s.o.) darüber.
Im Handel gibt es gute fertige Wurfkisten. Mir haben die Wurfkisten aus Schleswig-Holstein gut gefallen. In diesem Shop gibt es auch die Frottelaken und weiteres nützliches Material.
Abnabeln
Im Idealfall nabelt die Hündin die Welpen selbst mit den Zähnen ab. Leider funktioniert das nicht immer. Hier kann der Züchter mit sauberen Nägeln die Nabelschnur durchquetschen oder reißen. Das kommt den Hundezähnen nahe. Ich bevorzuge das Abklemmen mit einer Arterienklemme oder Nabelschnurklemme aus PE. Diese wird im Abstand von 2cm zur Bauchwand gesetzt und 2cm vor der Klemme die Nabelschnur abgetrennt. Die abgebildete spitze Fadenschere ist wegen dem Verletzungsrisiko von Welpe und Mutter nur für chirurgisch erfahrene Personen. Eine Verbandsicherheitschere ist eine Alternative. Die Nabelschnur vertrocknet sehr schnell und fällt nach ungefähr 2 Tagen ab. Eine Kontrolle dieser Stelle muss täglich erfolgen. Eine Infektion dieser Wunde ist möglich und muss sofort tierärztlich behandelt werden, sonst droht eine Bauchfellentzündung, die meist tödlich ist. Auch überlange Reste der Nabelschnur sollten die Kleinen nicht durch die Wurfkiste schleppen. Ein Einkürzen auf 2-3cm macht Sinn. Hin und wieder blutet es heftig aus der Nabelschnur. Die Blutung sollte dann mit einer Klemme (s.o.) oder einem sauberen nicht zu dünnen (Abreißen beim Knoten) Bindfaden möglichst 2cm vor der Bauchdecke unterbunden werden.
Malervlies
Die Umgebung der Wurfkiste lässt sich kostengünstig mit dem wasserundurchlässigen Recyclingprodukt Malervlies schützen. Dieses ist in Baumarkt (z.B. Bauhaus) in riesigen Rollen verfügbar und kann so bei Verschmutzung gut getauscht werden. Den Krallen bietet es genug Halt um erste Gehversuche zu unternehmen.
(Wund-)desinfektion
Für die Desinfektion von Wunden muss ein nichtalkoholisches Desinfektionsmittel eingesetzt werden. Alkohol „brennt“. Diese Schmerzverknüpfung kann man den Welp ersparen. Wegen seines sensibilisierenden (Allergie auslösend) Potentials ist Jod weitgehend „out“. Moderne Wunddesinfektionsmittel wie Octenidin (Octenisept©) oder Polyhexanid (Lavasept©) sind gut einsetzbar.
Als Händedesinfektion bietet sich ein alkoholisches Desinfektionsmittel aus Isopropanol (z.B. Sterilium©) an.
Raumtemperaturüberwachung
Ist der Raum zu kalt müssen die Kleinen viel Energie für den Wärmeerhalt aufwenden und wachsen unter Umständen langsamer oder werden sogar krank. 23-25°C sind optimal. Man sieht relativ leicht, ob es zu kühl ist. Die Welpen liegen und krabbeln dann alle in einem Haufen übereinander und durcheinander. Wird es zu warm, sondern sie sich voneinander ab und liegen einzeln. Das das Thermometer nicht in die Welpenkiste gehört, versteht sich hoffentlich von selbst! 😉
Infrarotlampe
Ein solches Utensil ist eher eine Notfallausrüstung. In der Regel ist es bei der Mutter warm genug. Fällt diese aus, kann es eng werden. Eine Unterkühlung ist für die Welpen schnell lebensbedrohlich (Trinkunlust, Apathie). Muss die Mutter tierärztlich betreut werden, kann damit die zeit überbrückt werden. Achtung: die Welpen sind auch schnell „verbrannt“. Unbedingt einen Abstand einhalten und mit der eigenen Unterarminnenseite mehrere Minuten prüfen, ob die Wärmestrahlung nicht zu heiß intensiv ist.
Wärmematte/elektrische Heitzmatte
Auch damit kann ein Wärmeerhalt gesichert werden. Achtung, stromführende Teile nie unbeaufsichtigt lassen oder gegen Verbeißen schützen. Wärmegrad wie bei der Infrarotlampe oder bei Aufzuchtmilch mit der (eigenen) Innenseite/Beugeseite des Handgelenks/des Unterarms (dünne Haut) prüfen! Wir benutzen eine Wärmematte von Sauerland.
Welpentoilette
Ja, die Welpentoilette. Ob das funktioniert testen wir noch ausgiebig ;-)
Wackelbrett
Kaum stand das Wackelbrett ist mit zarten 4 Wochen schon die erste (Anni) darüber gedüst. Rumms! Ein kurzes verdutzes schauen aller 7 Racker und seitdem kleppert das Brett in den Wachphasen fast im Sekundentakt. Eine hervorragende Geräuschgewöhnung!
Gebaut ist das Board aus 15mm Siebdruckplatte (65 x 43cm) mit abgerundeten Ecken („rollt besser“) und gebrochenen Kanten. Der Fuß ist ein mit dem Dosenbohrer ausgeschnittener Zylinder (Durchmesser 65mm, Tiefe 4,5 cm). Mit dem Exzenterschleifer haben wir nach dem Fixieren am Brett eine Rundung herausgearbeitet.
Schaukel
Was ein Vergnügend das Brett anzuschubsen, wenn ein Kollege darauf steht und diesen ins Rudern zu bringen. Ganz schön gewieft sind diese Minis.
Gebaut ist die Schaukel aus 15mm Siebdruckplatte (63 x 44cm). Zur Minderung der Verletzungsgefahr sind die Ecken abgerundet und die Kanten gebrochen, die Bohrungen sind mit dem Forsterbohrer „erweitert“um Scherstellen durch die Seile zu verhindern. Aufgehängt zwischen 2 Stühlen lässt sich die Höhe wunderbar einstellen.
Steg/Leiter
gebrauchbar als Steg und Leiter haben wir dieses Element aus Sprossen mit den Maßen 24,5cm x 5,5cm x 2cm und Holmen aus 120cm x 8cm x 3,5cm gebaut. Damit Urin nicht zu schnell einzieht, wurde das Holz wie die Wurfkiste mit Leinöl behandelt.
Tubes
Was auf der Baustelle an KG-Rohr und PE-Rohr übrig war, wurde entgratet und den Welpen angeboten. DN 125 wird nicht so gut angenommen. Der Durchmesser ist ein bisschen eng. DN 200 ist optimal. Es dauerte keine 5 Minuten bis der erste in die Röhre einschliefte. Ein kurzes Stück PE Rohr DN100 (40cm) wird gerne von den Welpen durch das Zimmer gerollt. Eingestiegen ist noch keiner.
Höhlen
Welches Kind spielt nicht gerne Höhlenforscher. Ob das die Katzentransportbox ist oder das Maischefässchen (50cm) oder gar das große alte Maischefass (80cm) ist, ist egal. Oft muss man abends vor dem Umzug ins Separee akribisch suchen, bis der letzte Entdecker gefunden ist.
„Krachmacher“
Zur jagdlichen Ausbildung gehört die „Geräuschtoleranz“ dazu. Deshalb ist es sinnvoll schon früh „Krachmacher“ als Spielzeug anzubieten. Mal ehrlich: Welches Kind macht nicht geren Lärm? Die Hundwelpern scheppern munter mit dem Wackelbrett, den leeren Blechdosen (unbedingt sauber entgraten!) und den Kronkorken in einer Plastikdose. Immer wenn mir etwas neues einfällt wird es im Welpenspielzimmer ausgelegt. Meist hat es der erste schon nach wenigen Minuten entdeckt und spielt damit.
Weniger ist mehr! Ab und zu räume ich wieder ab und tausche die Spielzeuge aus. Das erhält die „Spannung“.
Bälle
Wie schön, wenn richtig Stimmung im Welpenspielzimmer ist!
Bälle gehören dazu. Tennisbälle sind nicht geeignet für Hundezähne. Im Filz sammelt sich Sand. Dieser abradiert den Schmelz der Zähne. Deshalb verwendet man besser spezielle vom Hundespielzeughersteller. Unsere Bälle sind von Dogs Creek (TENNISBALL IBEX und BALL SPIKE). Diese Produkte sind bei Fressnapf verfügbar.